Unternehmens­portrait
Interview Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach

MLL Münchner Leukämielabor GmbH

2024

Gesundheitswesen

Medizintechnik Pharma/Labortechnik

Größenklasse C

6 Auszeichnungen

Die aktuelle Entwicklung bietet unglaubliche Chancen für die Medizin.“

Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach, Geschäftsführer

v. l. n. r.: Prof. Dr. Wolfgang Kern (Geschäftsführer), Prof. Dr. Claudia Haferlach (Geschäftsführerin), Prof. Dr. Torsten Haferlach (Geschäftsführer)

Innovativ gegen Leukämie

Das MLL ist ein weltweit führendes Labor für die Diagnostik und Erforschung von Leukämieerkrankungen und Lymphomen. Modernste Technologien und hohe personelle Kompetenz gehen hier Hand in Hand.

Jede Krebsdiagnose ist ein Schock. Und davon, wie schnell und präzise eine Diagnose gestellt wird, hängt nicht nur die Art und der Verlauf der anschließenden Therapie ab, sondern letztlich auch die Entscheidung über Leben und Tod. Die MLL Münchner Leukämielabor GmbH ist international führend in der Diagnostik von Lymphomen und Blutkrebs. Immer neue Innovationen und eine starke Außenorientierung haben das Labor zum Technologieführer in einer hoch spezialisierten Nische gemacht.

Mehr als 330 Spezialisten arbeiten heute in dem Labor im Münchner Westen, mehrfach mussten die Räumlichkeiten am Standort vergrößert werden, weil die Räume zu klein geworden waren. Seit 2005 wurden über 2,5 Millionen Befunde erstellt. „Das war nicht vorauszusehen“, sagt der Geschäftsführer Prof. Torsten Haferlach. „In unserem Businessplan sind wir von 10.000 Einsendungen pro Jahr ausgegangen, und das war ein Best-Case-Szenario.“ Dass der Erfolg ihn und seine beiden Mitgründer überrollt hat, liegt an einer rasanten technischen und wissenschaftlichen Entwicklung — auf die das Team stets innovativ reagierte.

Innovation steigert Reputation

Schon früh setzte das Labor auf Digitalisierung und Automatisierung. In den Jahren 2019 bis 2023 haben sie ihre Diagnostikmethoden weiter verbessert: In allen Unternehmensbereichen wurde schrittweise KI getestet und etabliert, neue Algorithmen eingeführt und Workflows gebündelt. So wurden Befundungszeiten, bei höchster Präzision, weiter verkürzt und die Kosten zugleich um 10% bis 20% gesenkt. Wegen ihrer hohen Fallzahlen bieten Hersteller den Experten regelmäßig Kooperationen an. „Die erproben dann mit unserer Entwicklungsabteilung neue Geräte“, sagt Haferlach. „Etwa die Hälfte unserer Geräte sind heute Spezialanfertigungen.“ Da fahren etwa Roboter Proben von einem Prozessgerät zum anderen — auch so lassen sich Workflows optimieren. „Wenn wir Geräte koppeln, nutzen wir dafür natürlich auch eine eigene Software, die wir ebenfalls stetig aktualisieren.“

Globale Vernetzung sichert Höchstleistungen

Auch Pharmafirmen schätzen das Labor als Partner, etwa für klinische Studien, denn es verfügt über den weltweit größten digitalen Datensatz zur Leukämiediagnostik. Die Wissenschaftler forschen auch: 2023 waren Haferlach und seine Kollegen auf allen relevanten internationalen Kongressen und haben an mehr als 50 Publikationen mitgeschrieben. Ohne diese Außenorientierung könnte das Speziallabor angesichts des hohen Tempos in Forschung und Entwicklung seine Spitzenposition nicht halten. „Wir investieren viel Zeit und Geld“, sagt Prof. Haferlach, „und bemühen uns täglich um Innovation und weitere Höchstleistungen in der Diagnostik, Therapie und Forschung.“

MLL Münchner Leukämielabor GmbH

Warum eine globale Vernetzung wichtig für die Innovativität des MLL ist, erklärt Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach.

Warum ist die translationale Forschung, also die Verknüpfung unterschiedlicher Disziplinen und Ressourcen, für ein hoch spezialisiertes Labor wie Ihres so bedeutsam?

Wenn ich allein vor mich hin forsche, ist völlig offen, was dabei herauskommt und ob das Ergebnis den Patienten eines Tages nutzt. Als Labor achten wir aber stets darauf, dass unsere Forschung vielleicht nicht morgen, aber spätestens übermorgen den Kranken zugute kommt – in Form einer schnelleren, präziseren Diagnostik oder anderer Ergebnisse, die Therapien optimieren. Weil die wissenschaftlichen sowie medizinischen Entwicklungen hinter unseren diagnostischen Methoden schnelllebig sind, müssen wir uns mit anderen Wissenschaftlern austauschen. Schließlich sind wir ein privates Unternehmen. Wir forschen zwar wie eine Universität, aber ohne die staatlichen Fördergelder.

Mit welchen internationalen Einrichtungen arbeiten Sie zusammen?

Wir haben eigene Abteilungen für Forschung und Entwicklung, für Bioinformatik und für KI und tauschen uns permanent mit Wissenschaftlern in den USA aus, darunter auch Experten der renommierten Mayo-Klinikgruppe. Demnächst werden uns Kollegen eines Labors in Salt Lake City, das ebenfalls führend in der Leukämiediagnostik ist, besuchen. Sie wollen von uns Methoden der Automatisierung und KI-Anwendung in der Diagnostik lernen. Wir werden ihnen unsere Algorithmen zur Inhouse-Nutzung zur Verfügung stellen, dafür bekommen wir wissenschaftlich verwertbare Proben von ihnen. Wir expandieren also mit unserem digitalen Wissen an Standorte, die wir selbst nicht bespielen, und können umgekehrt Material für Forschungszwecke nutzen, an das wir sonst nicht kämen.

Welchen konkreten Nutzen hat dieser globale Austausch für die Patienten?

Eine verantwortungsvolle Auswertung von Patientendaten birgt vielfältige Potenziale für die Zukunft der medizinischen Versorgung. Unsere Datenbank ist riesig, da wir alles digital erfassen. Deshalb können wir jederzeit auf potenziell skalierbare, aber auch auf sehr spezielle und äußerst seltene Daten zugreifen und uns darüber mit Experten in aller Welt austauschen: Wie oft habe ich diese Zellveränderung schon gesehen, und wie war der klinische Verlauf? Habt ihr das auch schon mal gesehen, und wie sah eure Diagnostik aus? Solche Zusammenhänge zu erkennen hilft enorm, und die Patienten profitieren davon, weil Diagnostik und Therapie immer besser werden.

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