Unternehmens­portrait
Interview Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach

MLL Münchner Leukämielabor GmbH

2023

Gesundheitswesen

Medizintechnik Pharma/Labortechnik

Größenklasse C

5 Auszeichnungen

Die globale Vernetzung ist für unsere Forschung sehr wichtig.“

Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach, Geschäftsführer

v. l. n. r.: Prof. Dr. Wolfgang Kern (Geschäftsführer), Prof. Dr. Claudia Haferlach (Geschäftsführerin), Prof. Dr. Torsten Haferlach (Geschäftsführer)

Modernste Krebsdiagnostik

INNOVATOR DES JAHRES

Das MLL ist ein weltweit führendes Labor für die Diagnostik von Leukämieerkrankungen und Lymphomen. Sein Ziel ist es, eine optimal zugeschnittene medizinische Behandlung für jeden einzelnen Patienten zu gewährleisten.

Die Krebsforschung schreitet rasant voran. Ganz vorne mit dabei ist die MLL Münchner Leukämielabor GmbH, die bis zu 600 Blutproben am Tag auswertet. Durch die Automatisierung, die Digitalisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz wurden die Prozesse stark beschleunigt. Möglich gemacht haben das auch die vielen guten Verbesserungsvorschläge aus dem Team, in dem Laboranten, Wissenschaftler und Computerexperten eng zusammenarbeiten.

Wer nur Routinearbeiten erledigen möchte, ist bei MLL falsch. „Unsere medizinischtechnischen Laborassistenten müssen hier sehr viele verschiedene Methoden anwenden“, sagt Prof. Torsten Haferlach, einer der drei Geschäftsführer. Ständiges Lernen gehört zur Unternehmenskultur. Firmen stellen hier neue Geräte auf, um sie von dem erfahrenen Personal des MLL testen zu lassen. Oder Geräte werden exakt für die Bedürfnisse des Mittelständlers entwickelt. Selbst die amerikanische Zulassungsbehörde FDA reist an, um Prozesse zu zertifizieren. Dieses positive Innovationsklima spornt die Mitarbeiter an.

Forschung in neuen Gebieten

Schnelligkeit ist wichtig bei der Krebsdiagnose. Deshalb wird die Belegschaft kontinuierlich zu Verbesserungsvorschlägen animiert. Dass 70 % der Vorschläge auch realisiert werden, zeugt von der hohen Qualität der Ideen. Sie werden nicht nur mit individuellen Boni honoriert, sondern auch bei der monatlichen Laborbesprechung vorgestellt. Mehr als 8 % des Gesamtumsatzes sind 2022 in Innovation geflossen. So können immer wieder neue Methoden ausprobiert werden. Nachdem die Leukämiediagnostik mittlerweile stark verbessert und beschleunigt worden ist, widmet sich der Mittelständler zukünftig neuen Bereichen: Hämoglobinveränderungen, zum Beispiel Sichelzellanämie oder Thalassämien, sollen ebenfalls diagnostiziert werden. Mit der Methode „Liquid Biopsy“ möchte MLL außerdem bald solide Tumore anhand von Blutproben identifizieren. Das würde die gegenwärtige Krebsdiagnostik revolutionieren.

Belegschaft soll um zwei Drittel wachsen

Das stete Streben nach höchster Qualität und Zuverlässigkeit schlägt sich auch im Innovationserfolg nieder. So hat die MLL in den vergangenen Jahren ihren Umsatz pro Jahr um fast 10 % gesteigert. In den nächsten drei Jahren soll die Belegschaft von derzeit 295 Mitarbeiter um ein weiteres Drittel wachsen. Für medizinischtechnische Laborassistenten, Wissenschaftler und Computerexperten bietet die Firma viele Möglichkeiten, mit großen Datenmengen neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das lockt ambitionierte Arbeitnehmer an — ebenso wie die motivierende Gewissheit, etwas Gutes für die Patienten zu vollbringen.

Warum der internationale Austausch für den Unternehmenserfolg und den Innovationserfolg von MLL entscheidend ist, erklärt Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach.

Wo holen Sie sich neue Anregungen, damit Ihr Unternehmen weiterhin innovativ bleibt?

Mein Team und ich sind weltweit auf Kongressen unterwegs und ich selbst halte etwa 60 Vorträge pro Jahr. Diese globale Vernetzung ist für unsere Forschung sehr wichtig. Auf dem vergangenen Hämatologenkongress in New Orleans haben Mitarbeiter von MLL 21 Beiträge geleistet. Derart viele hat keine deutsche Universität. Das motiviert auch unsere Belegschaft. Zudem gehöre ich zur KI-Taskforce der amerikanischen Hämatologengesellschaft, was mir die Möglichkeit verschafft, mich immer wieder mit Kollegen auszutauschen. Und wenn wir dabei nicht auf neue Ideen stoßen, sind es eventuell unsere Kooperationspartner aus New York oder anderen US-Städten, und wir arbeiten die frischen Impulse dann im weiteren Verlauf gemeinsam aus.

Wie hoch schätzen Sie Ihren Einfluss auf die internationale Leukämieforschung?

Wir haben letztes Jahr 62 wissenschaftliche Abhandlungen mit hohem „impact factor“ publiziert, so viele wie nie zuvor – alle nach Peer-reviewed-Verfahren. Im Durchschnitt hatten wir alle sechs Tage eine Publikation. Wir arbeiten zudem weltweit mit den führenden Forschungsuniversitäten zusammen. Unsere regelmäßigen Ausgaben in diesem Bereich sind demzufolge extrem hoch, und wir finanzieren sie fast vollständig autark. Dafür ist unser Team besonders schnell, denn Anträge für Forschungsmittel dauern oft sehr lange. Von Unternehmen auf der ganzen Welt bekommen wir auch immer wieder neue Geräte angeboten, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden. Oft machen wir hier Betatests, weil wir über ein gutes Know-how verfügen und eine begeisterungsfähige Mannschaft haben, mit motivierten medizinisch-technisch Laborassistenten, Wissenschaftlern und Bioinformatikern. So sind wir immer vorne mit dabei.

Welche signifikante Rolle spielt qualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland für Ihr Unternehmen?

Im Bereich Forschung haben wir regelmäßig Gäste aus der ganzen Welt, die bis zu einem Jahr im Unternehmen bleiben. Das ist sehr bereichernd. In den letzten zwei Jahren waren 15 internationale Forscher hier bei uns in München. Was in unserem laufenden Routinebetrieb allerdings für Probleme sorgen könnte, ist das Fehlen von Deutschkenntnissen. Denn wir müssen dem Patienten oder dem Hämatologen die Befunde verständlich erklären, und dazu ist gutes Deutsch notwendig. Diese Zusatzqualifikation bringen Fachleute aus dem Ausland zunächst oft noch nicht mit.

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