Unternehmens­portrait
Interview Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach

MLL Münchner Leukämielabor GmbH

2020

Gesundheitswesen

Medizintechnik Pharma/Labortechnik

Größenklasse B

2 Auszeichnungen

Wir überführen unsere Leukämiediagnostik in die digitale Zukunft.“

Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach, Geschäftsführer

Gesundheit innovativ gedacht

Die MLL Münchner Leukämielabor GmbH ist eine führende Institution in der Leukämiediagnostik und -forschung. Ihr Ziel ist es, die bestmögliche Leukämiediagnostik weltweit und für alle Patienten zu ermöglichen.

Mit ihrer Verantwortung für die Diagnose von circa 70 % der deutschen Leukämiepatienten und dem Ruf als Schrittmacher in der modernen Leukämiediagnostik hat die MLL Münchner Leukämielabor GmbH eine zentrale Bedeutung. Mithilfe ihrer molekularen und informationstechnologischen Methoden will sie die Zukunft der hämatologischen Diagnostik und Therapie verändern. Dazu setzt sie auf automatisierte Prozesse und klare Ziele. So konnte dieser Mittelständler die Zahl der von ihm analysierten Proben seit 2005 um volle 850 % steigern.

Hinter jeder Probe, die im Münchner Leukämielabor analysiert wird, steht ein Mensch – und damit für MLL das Potenzial, die Lebenserwartung und die Lebensqualität dieses Menschen zu verbessern. Das ist der Anspruch dieses Unternehmens. Seit 2005 arbeiten seine Hämatologen, Biologen, Informatiker, MTA und medizinischen Fachangestellten für Patienten mit Leukämie- oder Lymphomerkrankungen. Das Ziel dieses interdisziplinären Teams ist es, nicht nur Innovationen in der Leukämiediagnostik zu ermöglichen und Patienten weltweit bestmöglich zu versorgen – sie wollen auch disruptiv in die bisherigen Standards eingreifen.

Innovativer Technologiesprung

Seit 2018 konnte MLL 4.500 Genome sequenzieren. Die entstehenden Datensätze sind mehr als 2,9 Petabyte groß und werden via Cloud-Computing verwaltet. „Diese Methode, die statt Phänotypen nur noch Genotypen sequenziert, sichert uns eine zentrale Stellung“, sagt der Geschäftsführer Prof. Dr. Wolfgang Kern. Wie diese Methode implementiert wurde? „Wir identifizieren frühzeitig neue technologische Entwicklungen, zum Beispiel Geräte oder Algorithmen, und wandeln sie dann für unsere Zwecke ab.“ Mit seinem Ansatz des Next-Generation-Sequencing ist dieses Unternehmen einer der Vorreiter in Europa. Der Einsatz künstlicher Intelligenz ist bei ihm heute nicht mehr wegzudenken. Hochmoderne Technologien, die dem Internet of Things zuzurechnen sind, bewirken zudem, dass die Geräte im Labor miteinander vernetzt sind. Die Proben werden mithilfe von Barcodes getrackt. Je 100 Mitarbeiter sind täglich 32 Roboter im Einsatz.

Mit starken Kooperationen in die Zukunft

Die starke Innovationskraft dieses Labors speist sich nicht zuletzt auch aus der Kooperation mit externen Partnern: „Unsere spezialisierte Soft- und Hardware entwickeln wir inhouse und gemeinsam mit Partnerfirmen. Und um unsere Diagnostik für Patienten optimal anbieten zu können, brauchen wir immer mehr auch externe Infrastruktur“, sagt die Geschäftsführerin Prof. Dr. Claudia Haferlach. So treibt MLL den Ausbau von KI in der Leukämiediagnostik voran – zukünftig dann auch global.

MLL Münchner Leukämielabor GmbH

Warum künstliche Intelligenz aus der Leukämiediagnostik bei MLL bald nicht mehr wegzudenken ist, erklärt Prof. Dr. Dr. Torsten Haferlach.

Warum gehört künstliche Intelligenz bei Ihnen bald zum Standard in der Leukämiediagnostik?

Wir setzen KI ein, damit zukünftig in der Leukämiediagnostik zunehmend darauf verzichtet werden kann, dass ein Mensch Proben interpretiert. Stattdessen soll künstliche Intelligenz den Phänotyp oder eine Mutation in der Basenabfolge eines Genotyps erkennen und daraus weitere Schlüsse ziehen. Schon heute nutzen wir in unseren Routinen eine Vorab-Bilderkennung, die wie die Bilderkennung eines Smartphones funktioniert. Die künstliche Intelligenz benennt dabei, was sie aufgrund des vorherigen Trainings erkennt. Dann prüfen wir diese Voranalyse und korrigieren nach – dadurch lernt die KI weiter. Früher dauerte zum Beispiel ein bestimmter Analyseprozess etwa 40 Sekunden, jetzt brauchen wir pro Analyse inklusive der Kontrolle durch einen Mitarbeiter nur noch 10 Sekunden.

Einzigartig ist bei Ihnen auch die Zusammensetzung Ihres Teams, oder?

Genau, bei uns arbeiten zunächst einmal Hämatologen, die für unsere Labordiagnostik trainiert und qualifiziert sind. Dazu kommen Molekularbiologen, Zytogenetiker, Bioinformatiker, Anwendungsentwickler und medizinisch-technische Assistentinnen, die es mit ihrem Fachwissen überhaupt erst ermöglichen, die Datenmengen zu interpretieren. Alle unsere Mitarbeiter arbeiten mit denselben Daten einer Datenbank. Dort aktualisieren wir die Befunde durchgehend in Echtzeit, damit jeder sieht, wer zuletzt an welchem Prozess und an welcher Analyse beteiligt war. Kommunikation ist schließlich unabdingbar, wenn man täglich bis zu 500 Proben bearbeitet.

Ihr Top-Management hat ein fruchtbares Innovationsklima geschaffen. Wie sieht das konkret aus?

Wir haben ein sogenanntes Ideenlabor eingerichtet, bei dem alle Beschäftigten eigene Vorschläge einbringen können. Geprüft und verwertet werden sie dann von einer interdisziplinär zusammengesetzten Jury. Außerdem kann jeder Einzelne seine Ideen direkt mit unseren Bioinformatikern und Anwendungsentwicklern besprechen, die aktuell in agilen Prozessen mehr als 1.200 Issues in zweiwöchigen „Sprints“ bearbeiten. Nach diesen Sprints sortieren und priorisieren sie neu, denn fast täglich kommen neue interne Anforderungen hinzu. So gestaltet unser Team die Workflows der Zukunft also aktiv in der diagnostischen Praxis mit.

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