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Summit
TOP 100

Bühne frei für die Besten

29. Juni 2022
3 Min.
Von Christoph Klawitter

Endlich wieder ein Summit in Präsenz: Die Freude und Erleichterung, sich nach langer pandemiebedingter Pause persönlich begegnen zu können, war bei der siebten Auflage des Deutschen Mittelstands-Summit förmlich mit Händen zu greifen.

Die Top-Innovatoren und die Top-Consultants des Jahrgangs 2022 versammelten sich in der Frankfurter Jahrhunderthalle, um die persönlichen Glückwünsche von TOP 100-Mentor Ranga Yogeshwar und TOP CONSULTANT-Mentor Christian Wulff entgegenzunehmen – und auch, um gemeinsam ihre Erfolge zu feiern. „Es fühlt sich so bisschen an wie ein Abi-Treffen“, witzelte Moderatorin Linda Zervakis mit Blick auf die lange pandemiebedingte Summit-Pause –das letzte Event in Präsenz hatte 2019 stattgefunden. Und Prof. Dr. Dietmar Fink, wissenschaftlicher Leiter von TOP CONSULTANT, bemerkte mit Blick auf die rund 1.000 Gäste im Saal, dass es eine tolle Erfahrung sei, sich „nicht nur durch eine Mattscheibe“ sehen zu können.

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Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus spricht auf dem Summit.

Frankfurt ist der größte Internet-Datenknoten der Welt, das erfuhren die Zuhörer von der hessischen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (CDU) in ihrem Grußwort. Vor diesem Hintergrund sprach sie davon, wie wichtig es sei, Digital-Hemmnisse abzubauen. Sie skizzierte ein großes Ziel: „Wir sollten gemeinsam in Deutschland das Silicon Valley Europas werden.“ Sie halte diese Ambition nicht für vermessen, ergänzte sie.

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und globale Lieferketten als große Themen

Bei den Ehrungen des Abends standen zunächst die Top-Consultants im Mittelpunkt. Prof. Dr. Fink nannte drei Schwerpunkte, die die Beraterbranche derzeit stark beschäftigten: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und globale Lieferketten. Wichtig für die Berater sei es außerdem, ihre eigenen Mitarbeiter zu halten und neue Mitarbeiter, die genauso leistungsfähig sind, zu werben.

Im Anschluss gehörte die Bühne den Top-Innovatoren. „Bei TOP 100 lernt jeder von jedem“, sagte Prof. Dr. Nikolaus Franke. Er ist nun seit 20 Jahren wissenschaftlicher Leiter des Innovationswettbewerbs und bekam dafür einen Extra-Applaus des Publikums. Er erinnerte sich noch gut an die Anfänge vor zwei Jahrzehnten: Im Gegensatz zu den USA sei das Thema Innovation im deutschsprachigen Raum damals noch nicht so stark in der Wahrnehmung gewesen. „Der Mittelstand war damals auch nicht so im Fokus wie heute“, ergänzte Franke, dem übrigens von der gewohnt charmanten und schlagfertigen Linda Zervakis das „Du“ humorvoll untergejubelt wurde.

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Christian Wulff fordert Engagement für die Demokratie.

Nachdenkliche Gedanken trug Bundespräsident a. D. und TOP CONSULTANT-Mentor Christian Wulff in seiner Rede vor. Man treffe sich hier in der Jahrhunderthalle leider in „eisigen Zeiten“, sagte er. „Frieden galt als ewig gesichert, Seuchen galten als Thema des Mittelalters“, bemerkte er. Glaubenssätze wie „Die Welt ist ein globaler, großer Markt“ und „Der Staat mit der Bazooka wird es schon richten“ seien in jüngster Zeit in sich zusammengebrochen. Er rief dazu auf, mehr den Unternehmen und weniger dem Staat bei der Lösung wirtschaftlicher Probleme zu vertrauen – bei dieser Passage erhielt er spontan Szenenapplaus von den Zuhörern.

Demokratie ist nicht selbstverständlich

Dass all diese Verwerfungen auch die Demokratie gefährden könnten, ließ er deutlich durchblicken. Man müsse sich in Deutschland für die Demokratie engagieren, und zwar nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft. „Die Demokratie klingelt nicht, wenn sie geht. Sie ist dann einfach verschwunden“, warnte Christian Wulff.

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Schlagfertig führt Linda Zervakis durchs Programm.

Auch wenn die deutsche Wirtschaft derzeit aufgrund der Pandemie, den Lieferkettenproblemen und den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in Bedrängnis ist, warb Wulff für Optimismus. „Wir sind immer noch gut, wir sind immer noch erfolgreich“, rief er seinen Zuhörern in Erinnerung. „Aber wir müssen einen Zahn zulegen.“

TOP 100-Mentor Ranga Yogeshwar hatte vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmen im Blick. „Es gibt eine Zäsur“, sagte er. „Wir sind inmitten eines Umbruchs.“ Der Wissenschaftsjournalist hob hervor, dass die Top-Innovatoren diejenigen sind, die beim Wandel vorangehen. „Die Veränderung wird geprägt durch Sie“, sprach er die im Saal versammelte mittelständische Innovationselite direkt an. Und begeistert sprach er das Schlusswort des Abends mit erhobener Stimme: „Wow, was haben wir für tolle Innovatoren.“