FIELD TRIP

Ein Besuch im Tal der Innovationen

Das besondere Mindset, der Mut, die Macher-Mentalität – all das lässt sich nur vor Ort im Silicion Valley erspüren. Denn obwohl nicht alle Schlagzeilen über die Region positiv sind, bleibt sie dennoch die Quelle der Inspiration und ist nach wie vor der Impulsgeber schlechthin. Davon haben sich auch die Teilnehmer des einwöchigen TOP 100-Field Trips im März 2023 überzeugt: sie waren begeistert vom „Valley“.

Campus der Stanford University mutet wie eine kleine Stadt an

Stanford ist für seine vielen Nobelpreisträger bekannt, für seine wissenschaftlichen und sportlichen Leistungen. Und nicht zuletzt als Nährboden für Gründer. Zahllose Unternehmen – darunter viele Giganten wie HP, Google und LinkedIn – wurden von Stanford-Absolventen gegründet. Die zahlreichen Spin-offs zeigen anschaulich die Innovationskraft, die die enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft hervorbringt.

Beim Gang über den Campus ist die besondere Atmosphäre dieses Ortes spürbar. Der Campus mutet wie eine eigene kleine, wohlhabende Stadt an. Hier herrscht ein besonderer Geist, Studierende werden zum Unternehmertum angeregt und ermutigt, Neues zu probieren. Professorin Sabine Remdisch, Gastwissenschaftlerin an der Stanford University, führte über den Campus.

Im anschließenden Workshop gab sie den Teilnehmern einige Anregungen mit. Zum Beispiel den Hinweis, Zeit für „Serendipity“ (Serendipität) einzuplanen. Diese bezeichnet eine zufällige Beobachtung von etwas nicht Gesuchtem, das sich als neue Entdeckung erweist. Die Botschaft: Jeder sollte sich Zeitfenster für diese ungeplanten Dinge reservieren, um durch zufällige Entdeckungen zu Neuem zu gelangen. Und ergänzend: Teile Deine Idee, damit sie besser wird. Ein Ansatz, der im Silicon Valley viel stärker verfolgt werde als in Deutschland, erläuterte Sabine Remdisch.

Teilnehmer erleben KI „zum Anfassen“

Was ist aktuell mit KI möglich? Innovationsexperte Mario Herger ging in einem Workshop mit den Teilnehmern dieser Frage nach und stellte einige Tools von Open AI vor Und zwar nicht in Form einer Präsentation, sondern mit KI „zum Anfassen“: Alle Teilnehmer probierten die Tools selbst aus. Die Möglichkeiten erscheinen riesig – so werden auch die Veränderungen sein, die der Vormarsch dieser Technologie nach sich ziehen wird. Und das wird vermutlich nahezu alle Branchen treffen. Der von Open AI entwickelte Textgenerator ChatGPT kann Fragen aller Art beantworten, Gedichte schreiben, fasst wochenlange Korrespondenzen in aller Kürze zusammen. DALL-E 2 ist die Schwesteranwendung von ChatGPT, die ebenfalls von Open AI entwickelt wurde.  Es ist ein KI-System, das anhand von Textbeschreibungen Bilder erstellen kann.

Kitchen Town – ein Innovationshub für die Food Industry

Beim anschließenden Besuch in der Kitchen Town, einem Innovationshub rund um das Thema Nahrungsmittel, lernte die Reisegruppe die französische Start-up-Gründerin Ingrid Sarlandie kennen. Sie hat das Bonjour Bakehouse gegründet und ist überzeugt davon, im Valley den besten Platz für Ihr Start-up – und auch für Ihre Kinder ­– gefunden zu haben. Der schnellere und einfachere Zugang zu Kapital und mehr Zuversicht und Mut seien die besseren Rahmenbedingungen, sagte sie. In den Schulen würden die Kinder zu selbstbewussten Menschen erzogen, immer wieder positiv motiviert und sie lernten früh, sich und ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Ein wichtiger Punkt, der an verschiedenen Stellen immer wieder auffiel: Die Kunst der Präsentation, des sich Vermarktens, wird in den USA in der Regel besser beherrscht. So hat man auch kein Problem mit der Devise „Fake it until you make it.“

Fleisch aus dem Labor

Einblicke in die Zukunft der „Fleischproduktion“ lieferte das Start-up Orbillion. Orbillion hat das Ziel, aus verschiedenen Tierzellen Fleisch im Labor zu züchten.-. Der Nutzen: Kein Tierleid und vor allem weniger Land-, Wasser- und CO2-Verbrauch. Patricia Bubner gründete das Start-up gemeinsam mit zwei Partnern. Vereinfacht dargestellt läuft das Verfahren folgendermaßen: Muskel- und Fettzellen werden einem Tier entnommen und dann in einen Bioreaktor gegeben. Dort finden die Zellen alles, was sie benötigen, um zu wachsen und sich zu vermehren.

Durch die Teilnahme am namhaften Accelerator-Programm Y-Combinator erhielt das Start-up zahlreiche Investoren-Anfragen.  Orbillion ist derzeit das einzige Unternehmen, das zellkultiviertes Wagyu-Rindfleisch züchtet. Singapur ist aktuell das einzige Land, das den Vertrieb von zellkultiviertem Fleisch zulässt. Daher wird der Vertrieb zunächst hier beginnen. Eine weitere Expansion, auch in den europäischen Markt, ist bereits in Planung.

Goldbeck im Silicon Valley Ein deutsches Bauunternehmen vernetzt sich im Valley

Als erstes deutsches Unternehmen der Baubranche hat das Traditionsunternehmen Goldbeck einen Tech- und Innovation-Hub im Silicon Valley gegründet. Aber was macht ein deutsches Bauunternehmen mit einem Standort im Silicon Valley? Das fragten sich die Teilnehmer vor der Präsentation der Erfolgsstory beim Besuch vor Ort.  Die Antwort: Das Unternehmen sucht die Nähe zu Start-ups, möchte neue Themen und Technologien nach Deutschland bringen, sich vor allem Inspiration für digitale Innovationen holen und sich vernetzen. So soll in Zusammenarbeit mit Start-ups auch eruiert werden, ob künstliche Intelligenz künftig auf dem Bau einsetzbar sein wird, indem beispielsweise Roboter unterstützend auf dem Bau arbeiten.

Venture Capital – mehr als ein notwendiges Übel

Die Kapitalbeschaffung ist eine essenzielle Komponente für viele Erfolgsgeschichten im Valley. Venture Capital ist hier deutlich einfacher zugänglich und in größerer Menge verfügbar.  Wie das nötige Kapital für die zahlreichen Ideen beschafft werden kann, erläuterte Venture Capitalist Mani Honigstein. Er  investiert in frühen Phasen der Unternehmensgründung und  fokussiert sich auf Start-ups aus dem Softwarebereich. Seine Erfahrung zeigt: Gründer, die zum zweiten oder dritten Mal ein Unternehmen ins Leben rufen, sogenannte Serial Entrepreneurs, sind deutlich erfolgreicher als Erstgründer. Bewerber sollten „mission driven“ sein, das heißt ihre Mission mit Leidenschaft vertreten. Auch der  Teamspirit sei wichtig.

Auch Investor Alexander Fries stellte seine Investment-Strategien vor. So hatten die Teilnehmer Gelegenheit, unterschiedlich Strategien zu vergleichen. Er investiert vor allem in europäische Start-ups und bringt diese dann ins Silicon Valley.

Einblicke beim Netzwerkexperten LinkedIn

Bei der Microsoft-Tochter LinkedIn erhielten die Teilnehmer Einblicke in Strukturen und Arbeitsweise des Unternehmens und konnten sich die Räumlichkeiten anschauen. Das einladende Arbeitsumfeld bietet viele Räume und Bereiche für Kreativität, aber auch für Rückzug. Eine offene, einladende Atmosphäre ist prägend für alle Bereiche.

Matthias Zeller, Group Product Manager bei LinkedIn, erläuterte die Strukturen und Arbeitsweisen des Netzwerkgiganten: Impulse zur Innovation kommen aus allen Unternehmensbereichen – von „oben“ wie von „unten“. Auffallend ist hier, dass der Mutterkonzern Microsoft sich dem Vernehmen nach sehr zurückhält und LinkedIn sehr viel Freiheit lässt.

 Mit dem Robotaxi durchs abendliche San Francisco

Ein besonderes Highlight war eine Fahrt mit dem Robotaxi. Die beiden Fahrdienste Cruise und Waymo dürfen in den Abendstunden in bestimmten Bezirken San Franciscos ihre Autos ohne Fahrer fahren lassen. Die erste Aufregung während der fahrerlosen Fahrt verflog schnell, denn die Software steuerte den Wagen sicher durch den abendlichen Verkehr, fuhr sanft die hügeligen Straßen auf und ab.  Alle Hindernisse wurden mit gebührendem Abstand umfahren. Ein Erlebnis, das man gerne wiederholen möchte.

Herausragende Gruppendynamik und intensiver Austausch

Die Macher-Mentalität und die Schnelligkeit, mit der im Valley agiert wird, beeindruckte die Teilnehmer besonders. Das zeigte sich in der Abschlussrunde, die von Professor Nik Franke moderiert wurde.  Auch der ausgeprägte Netzwerkgedanke und die Offenheit imponierte der Gruppe. Apropos Offenheit: Das galt auch für die Teilnehmer selbst, die sich intensiv untereinander austauschten.

Ein ganz besonderes Erlebnis war zum Abschluss  das Segeln auf einer America’s-Cup-Yacht in der San Francisco Bay. Hier durfte jeder auch mal tatkräftig mit Hand anlegen oder aber die Eindrücke der Woche vor traumhafter Kulisse Revue passieren lassen.

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Anna Riedl-Strasser

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