Innovationsaward TOP 100-Sieger 2025

Unternehmensportrait

Safetec GmbH

Unternehmensportrait

Ein neuer Anfang

Als am 15. April 2023 die letzten drei Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland vom Netz gingen, endete in Deutschland die Ära der Atomkraft. Für die Heidelberger Safetec GmbH war das ein Neuanfang: Einst Dienstleister für Kraftwerksbetreiber begann man, sich nun als Spezialist für kerntechnischen Rückbau, nukleare Entsorgung und Strahlenschutz zu positionieren. Ein Zukunftsmarkt — angesichts von etwa 30 ehemaligen Kernkraftwerken, die in Zukunft rückgebaut werden müssen.

„Innovationen spielen eine zentrale Rolle bei unserem Strategiewechsel“, sagt Geschäftsführer Timo Knoll. Zum Beispiel: „SIStec“, eine Software für den Freigabeprozess. Die Gebäudefreigabe ist das größte Projekt beim kerntechnischen Rückbau: Alle verbauten Materialien müssen freigemessen werden. „Bisher wurde dabei Rot oder Grün angezeigt. Mit „SIStec“ haben wir ein 3-D-Modell geschaffen, das präzise anzeigt, wo in einer Anlage Reststrahlung ist, wo man noch ein Blech, aber keine ganze Wand entfernen muss.“

Timo Knoll, Geschäftsführer

National und international im Spitzenfeld

„SISTec“ hilft, radioaktiven Abfall zu minimieren und mehr Material erneut dem Wertstoffkreislauf zuzuführen. Jüngst hat der erste Prototyp seine finale Qualifizierung durchlaufen. Eine weitere wegweisende Innovation heißt „SAIF“, auch ein hauseigenes IT-Tool. Basierend auf dem digitalen Zwilling eines Kraftwerks sowie einem intelligenten Assistenzsystem führt sie Nutzer Schritt für Schritt durch den Gebäudefreigabeprozess, von der Planung der Dekontamination bis zur Fertigstellung der Dokumentation. „Auch dort haben wir inzwischen die Qualifizierung erfolgreich durchlaufen, „SAIF“ ist jetzt im operativen Betrieb“, erklärt Knoll. „Und weil wir damit den gesamten Prozess managen können, ist „SAIF“ sowohl eine Produkt- als auch eine Geschäftsmodellinnovation.“ Die Heidelberger sind heute Technologieführer.

Lebendige Außenorientierung

Ihr Marketing binden die Experten von Anfang an in Innovationsprojekte ein. Sie besuchen Messen und Kongresse. Mit dem Nuclear-Consultancy-&-Innovation-Bereich gibt es einen eigenständigen Innovationsbereich und die Safetec-Academy bietet Weiterbildungen an. Man kooperiert mit der Hochschule Mannheim und dem Karlsruher Institut für Technologie, auf der operativen Ebene mit der IHK. Und auch TOP 100 sorgte schon für wertvolle Kontakte, erzählt Timo Knoll. „Heidelberg ist ein kleines KI-Mekka und über die Stadt sind wir jetzt in Netzwerke eingebunden und schauen, ob KI-Lösungen anderer Branchen auch für uns passen.“

PLATZ 2

Safetec GmbH

2025

Energie

Größenklasse C

3 Auszeichnungen

Kontakt

Dischingerstraße 8
69123 Heidelberg

06221 65175-0
strahlenschutz@safetec-hd.de
https://www.safetec-strahlenschutz.de

Interview mit Timo Knoll

Mehr Lesen

Interview mit Timo Knoll

Wie sich ein Nuklearbetrieb nach dem Atomausstieg mit klugen Innovationen neu erfunden hat, schildert Timo Knoll.

Ihr Innovationserfolg basiert wesentlich auf den Softwareentwicklungen „SisTec und „SAIF“. Wie drückt sich der Erfolg in Zahlen aus?

Wir haben 2024 die ersten drei Lizenzen für „SAIF“ verkauft. Der Umsatz, den wir damit generiert haben, liegt im einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Durch kostensenkende Prozessinnovationen konnten wir unsere Gesamtkosten um 10 % senken und der Anteil der Innovationen an Umsatz und Gewinn liegt bei 20 %. In den kommenden Jahren werden diese Zahlen deutlich steigen.

Sie wollen wachsen und Ihre Belegschaft um knapp 50 % vergrößern. Woher nehmen Sie all die Fachkräfte?

Wir betreiben viel Aufwand im Recruiting — und hatten 2024 knapp 6.000 Bewerbungen. Für jede Stelle definieren wir genau den Weg, auf dem wir den passenden Mitarbeiter mit der größten Wahrscheinlichkeit finden. Wenn wir zum Beispiel in Heidelberg einen Buchhalter suchen, machen wir auch Plakataushänge in Kindergärten, weil die Chance, jemanden regional zu finden, der morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, größer ist als bei der Onlinesuche. An den Standorten der Kraftwerke suchen wir dagegen eher online, machen einen Bewerbertag vor Ort oder kommunizieren über Zeitungen: Wir machen Rückbau. Das kommt sehr gut an, denn die Leute wollen etwas Sinnvolles tun. Und die Jobs, die wir bieten, geben ihnen die Möglichkeit.

„Wir erhöhen die Effizienz künftiger Rückbauprozesse.“

Timo Knoll, CEO

Wie sehen Ihre weiteren Zukunftspläne aus?

Unsere Technologieführerschaft basiert auf „SIStec“ und „SAIF“. Kraftwerksbetreiber, die beide Tools einsetzen, sagen, sie machen den Rückbauprozess sicherer, stabiler, planbarer und maximal effizient. Im nächsten Schritt führt uns das zum „Paperless Process“. Die Kerntechnik liebt Papier — zu jedem Stück Stahl, das verbaut wird, gibt es heute einen Stapel Papier und jeder darf mal unterschreiben. Weil unsere Innovationen den Rückbauprozess aber auch visueller machen, wissen immer alle, welcher Schritt der nächste ist: Wann muss ein Gutachter dazukommen? Wo muss noch eine Verifizierungsmessung vorgenommen werden? Dadurch können wir die Freigabe, die derzeit noch ungefähr 2.000 Aktenordner voller Unterlagen und Dokumente umfasst, perspektivisch nahezu papierlos machen.

Jetzt noch Last-Minute bewerben!

Haben Sie das Zeug zum
Top-Innovator?

Bewerben Sie sich Last-Minute für eine Teilnahme an TOP 100!

Jetzt teilnehmen!