54 Jahre lang kam die Quedlinburger Bowdenzugmanufaktur ohne eine konkrete strategische Zielsetzung aus. Das ging bis 2012 gut. Dann war der Betrieb insolvent – und ohne seine ehemalige Mitarbeiterin Katrin Simstedt wäre er wohl für immer von der Landkarte verschwunden. Die Retterin und heutige Inhaberin des Unternehmens, das Seil- und Betätigungszüge für Fahrzeuge und Maschinen herstellt, wusste, was zu tun war: eine zukunftsfähige Innovationsstrategie entwickeln, die diese Bezeichnung verdient.
Die Restrukturierung der Firma, deren Name auf den britischen Erfinder Ernest Monnington Bowden zurückgeht, war ein Kraftakt der besonderen Art. Katrin Simstedt hat ihn mit Bravour gemeistert: In wenigen Monaten ist es der studierten Bergbautechnikerin gelungen, die Manufaktur zu reformieren und zu neuen Ufern zu führen. Ein Schwergewicht dieses Prozesses war die Erstellung und Implementierung einer Innovationsstrategie, die nicht zuletzt auch den Mitarbeitern eine unverzichtbare Orientierungshilfe bietet.
Kinderwagen und Porsche
Ein wohl einzigartiges Kennzeichen dieser Strategie sind die vielfältigen Einsatzöglichkeiten der Produkte, mit denen der Handwerksbetrieb einen Bogen vom Kinderwagen über den Porsche bis zu U-Bahn-Zügen spannt. Darüber hinaus verfügt die Bowdenzugmanufaktur über ein Alleinstellungsmerkmal: Sie beliefert auch den Privatmenschen, der zum Beispiel einen Seilzug für die Bremse seines Oldtimer-Motorrads benötigt. „1.000 Stück und mehr können Sie überall kaufen, aber Einzelanfertigungen und Kleinstserien nicht“, erklärt Katrin Simstedt.
Ohne Risiko keine Entwicklung
Die Unternehmerin weiß nicht nur, wie man eine Strategie entwickelt und verfolgt, sondern auch, wie ein dazu passendes Innovationsklima auszusehen hat: etwa so, dass die Mitarbeiter ständig dazu ermuntert werden, mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen nicht hinterm Berg zu halten und dabei auch keine Scheu vor unkonventionellen Geistesblitzen zu haben. „Denn ohne Bereitschaft zum Risiko kann sich kein Unternehmen entwickeln“, erläutert Simstedt. Und wenn einmal etwas schiefgeht, setzt man sich hier im Harz an einen Tisch und sucht gemeinsam nach Wegen, wie Fehler künftig vermieden werden können. „Auch in dieser Hinsicht erwarte ich von jedem Mitarbeiter Engagement und Eigenverantwortung – und da kommt einiges zurück“, sagt Katrin Simstedt. Und vieles davon fließt direkt in die neue, zukunftsfähige Innovationsstrategie ein.
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