
Unternehmensportrait
BREMER Stuttgart GmbH
Unternehmensportrait
Bauen ohne Bauleiter, planen ohne Planer, bauen ohne Menschen
Viele Monate auf der Baustelle, fernab des eigenen Wohnorts, und Stress rund um die Uhr: Super attraktiv wirkt der Job des Bauleiters auf den ersten Blick nicht. Die BREMER Stuttgart GmbH gründete deshalb ein Kompetenzzentrum, um ihre Prozesse mit Sieben-Meilen-Stiefeln zu digitalisieren. Das Ziel war es, so viel Arbeit wie möglich ins Büro zu verlagern und mittels intelligenter Systeme das Planen schlüsselfertiger Industrie- und Gewerbebauten noch besser und sicherer zu machen.
Irgendwann vor mehr als acht Jahren hatte es Florian Hecher, Abteilungsleiter Kompetenzzentrum, einfach satt. 9 Jahre zuvor hatte er bei BREMER Stuttgart als motivierter junger Bauleiter angefangen, doch dann war die Luft raus. Die Tatsache, monatelang höchstens am Wochenende bei der Familie zu sein, störte ihn zunehmend, aber auch die zu wenig koordinierten Abläufe auf den komplexen Baustellen. „Ich hatte den großen Wunsch, planerisch früher einzusteigen“, erklärt Hecher.

Kristoff Steinke, Geschäftsführer
Neue Aufgabe statt neuer Arbeitsplatz
Nun hätte der Geschäftsführer Kristoff Steinke, Gründer der Stuttgarter Niederlassung des deutschlandweit aktiven Konzerns, seinen Bauleiter einfach gehen lassen können. Stattdessen entschloss er sich, ein Kompetenzzentrum im Haus aufzubauen. Die Kollegen waren sich einig, dass Florian Hecher der perfekte Leiter dieser Abteilung wäre. Er ist es bis heute. Das Kompetenzzentrum unterhält unter anderem ein eigenes Entwicklungsteam für BIM (Building Information Modelling). Es arbeitet mit einem eigenen Scrum-Master agil. Als Herzstück der Digitalisierung ermöglicht das BIM das, was sich der Kopf des Kompetenzzentrums vorstellt — nämlich früher alle Informationen zusammenzutragen und so viel wie möglich automatisiert zu planen. Schritt für Schritt verwirklicht BREMER Stuttgart so seine dreistufige Vision: „Bauen ohne Bauleiter; Planen ohne Planer; Bauen ohne Menschen.“
Stress bleibt auf der Baustelle
Kristoff Steinke erzählt, dass sich seine Perspektive im Lauf der Jahrzehnte verändert hat. So sei es früher darum gegangen, Prozesse zugunsten besserer Workflows und damit höherer Geschäftsergebnisse zu transformieren. Mit weniger Aufwand sollte die gleiche Belegschaft mehr erwirtschaften. Heute ist die Arbeitszufriedenheit in den Vordergrund gerückt: „Die Mitarbeiter sollen keinen Stress mit nach Hause nehmen. Ich möchte Bedingungen schaffen, unter denen die Menschen Freude am Arbeiten haben.“
Interview mit Florian Hecher
Vom Bauleiter zum Top-Innovator: Florian Hecher erläutert, wie das Kompetenzzentrum die Arbeit bei BREMER revolutioniert.
Herr Hecher, Sie haben eine beeindruckende Reise hinter sich — vom Bauleiter zum Top-Innovator. Was hat Sie dazu inspiriert, die Arbeit bei BREMER grundlegend zu verändern?
Als Bauleiter jongliert man viele Bälle gleichzeitig. Man koordiniert die Baustelle, überwacht die Kosten, Qualität und Termine. Es ist eine Managementfunktion, aber oft bleibt keine Zeit, um einen Schritt zurückzutreten und das Gesamtbild zu betrachten. Das ist besonders kritisch, wenn man unter großem Zeitdruck komplexe Projekte realisiert. Zum Beispiel hatten wir nur von März 2024 bis Ende des Jahres Zeit, eine temperierte Halle für einen Gemüsegroßhändler zu bauen. Aktuell arbeiten wir an einer zweigeschossigen Lagerhalle auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern — das sind zwölf Bundesligafußballfelder!
Die BIM-Software bildet Bauobjekte digital ab. Weshalb war Ihnen die Einführung so wichtig?
Die komplett digitalisierte Planung bringt immense Vorteile. Die BIM-Software übernimmt die gesamte Fleißarbeit und berücksichtigt alle Aspekte, von der Statik über den Brandschutz bis hin zur Beleuchtung. Unstimmigkeiten, die sonst erst spät auffallen, werden sofort erkannt und behoben. Wenn schwere Lüftungsgeräte auf dem Dach installiert werden sollen, berechnet die Software automatisch die notwendige Verstärkung. In Stuttgart haben wir uns als erster Standort systematisch mit digitalen Bauzwillingen auseinandergesetzt und leiten nun die bundesweite BIM-Entwicklung für BREMER.
„Durch Begeisterung bei der Arbeit treiben wir kontinuierlich Entwicklungen voran.“
Florian Hecher, Abteilungsleiter Kompetenzzentrum

Welche weiteren Digitalisierungspotenziale haben Sie im Kompetenzzentrum identifiziert?
Ein besonders spannendes Pilotprojekt ist der Einsatz von Drohnen. Diese fliegen täglich dieselbe Route über der Baustelle und erstellen ein 3-D-Modell, anhand dessen wir den Baufortschritt verfolgen und kleinste Planabweichungen erkennen können. Verlegt ein Dienstleister ein Rohr nicht exakt an der richtigen Stelle oder verwendet das falsche Material, können wir sofort eingreifen. Ein Großteil unserer Arbeit im Kompetenzteam besteht darin, Daten in praktische Anwendungen zu übersetzen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber wir konzentrieren uns auf das, was uns in der Praxis wirklich weiterhilft.