Seelisches Wachstum fördern: Das ist das Grundanliegen der Kitzberg-Kliniken in Bad Mergentheim. Doch welcher Weg ist der richtige? Bislang werden Eltern und Kinder im Falle psychischer Auffälligkeiten meist getrennt behandelt – dabei wäre es sinnvoller und wirksamer, das System „Familie“ als Ganzes anzugehen und bei ihren Interaktionen anzusetzen. Genau diese Vorgehensweise wird im Psychotherapeutischen Zentrum Kitzberg-Kliniken jetzt praktiziert.
Innovationen im Gesundheitssektor voranzutreiben ist keine einfache Angelegenheit. Ob Krankenhausträger und Krankenkassen, Parlamente und Ministerien – viele Instanzen sind mit der Gestaltung der Rahmenbedingungen befasst. Der Geschäftsführerin Ursula Schulte-Schlingmeyer ist es dennoch gelungen, ein neu- und einzigartiges Therapieangebot für das Segment Psychotherapie/Psychiatrie/Psychosomatik zu kreieren: eine stationäre Gemeinschaftstherapie für Eltern und Kinder. „Wir hatten früher oftmals Kinder als Begleitpersonen mit im Krankenhaus. Dabei haben wir gemerkt, dass sie häufig ebenfalls behandlungsbedürftig sind“, erklärt die Geschäftsführerin.
Negativmuster erkennen
Bei der Gemeinschaftstherapie steht in der Regel die Interaktion zwischen Mutter und Kind im Mittelpunkt. Sie wird per Videokamera festgehalten und anschließend gemeinsam analysiert. „Diese Vorgehensweise eignet sich sehr gut dazu, Bindungsstörungen und Negativmuster zu erkennen und zu bearbeiten. Es gibt Mütter, die schauen ihr Kind beim Füttern überhaupt nicht an und sprechen auch nicht mit ihm. Wenn wir ihnen dann die Aufnahmen zeigen, ergibt das oft einen echten Aha-Moment“, berichtet Schulte-Schlingmeyer. Auch bei spezialtherapeutischen Angeboten steht die Interaktion im Fokus. So können die Therapeuten beobachten, wie Mutter und Kind miteinander umgehen, wenn sie gemeinsam ein Bild malen oder ein Pferd satteln und striegeln. Daraus lassen sich wichtige Schlüsse ziehen.
Lange Warteliste
Ursula Schulte-Schlingmeyer ist überzeugt davon, dass die Gemeinschaftstherapie helfen kann, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Denn sie ist günstiger und in vielen Fällen wirksamer als eine wiederholte Einzelbehandlung von Mutter und Kind. Aus diesem Grund setzt Schulte-Schlingmeyer sich mit aller Kraft dafür ein, dass den Kitzberg-Kliniken zusätzliche Betten für diese innovative Therapieform bewilligt werden. Bislang stehen nur sehr wenige Plätze für diese Behandlungsform zur Verfügung – und die Warteliste ist lang.
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Akzeptieren