Wie überall in attraktiven Ballungsgebieten ist auch in der 70.000- Einwohner-Stadt Kempten im Allgäu bezahlbarer Wohnraum Mangelware für Normalverdiener. Deshalb brachte die Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH ein kluges Konzept zur Stadtentwicklung auf den Weg. Es hat das Zeug dazu, in ganz Bayern Schule zu machen. Überhaupt lassen diese Allgäuer sich einiges einfallen, um ihr bereits jetzt stark diversifiziertes Geschäft auf noch breitere Säulen zu stellen.
Bauen mit Verantwortung – so beschreibt die Sozialbau GmbH ihre Philosophie einer zeitgemäßen und zukunftsträchtigen Wohnungswirtschaft. Sie hat seit 1956 rund 8.500 Wohnungen und Eigenheime errichtet. 2009 und 2010 ordnete die Firma ihr Innovationsmanagement neu. Seither konzentriert sich die oberste Führungsebene auf das Finden ergänzender Geschäftsmodelle. Dies geschieht nach der Scrum-Methode in interdisziplinären Teams, etwa in einer digitalen Projektwerkstatt. Ihr misst der stellvertretende Geschäftsführer Martin Langenmaier eine hohe Bedeutung zu: „Aufgrund des digitalen Wandels dringen auch wir in interessante neue Bereiche vor.“ Als Erfolge nennt er unter anderem den inzwischen weitgehend papierlosen Vermietungsprozess, online gesteuerte Heizungsanlagen und eine zusammen mit dem Hersteller entwickelte App zum zentralen Auslesen von Rauchmeldern im Gebäudebestand.
Zeus steht für Innovation
Viele wichtige Infrastrukturmaßnahmen trifft jetzt die Tochterfirma Zeus GmbH. Dazu gehört der Anschluss des kompletten Wohnungsbestands an schnelles Internet und das Einrichten von WLAN-Hotspots für 345 Studentenappartements. Und im Zuge eines europäischen Förderprojekts versorgt Zeus neuerdings im Sozialbau-Quartier „Auf dem Bühl“ gemeinsam mit dem Allgäuer Überlandwerk 80 Wohnungen mit Solarstrom aus Batteriespeichern.
Das Kemptener Modell
Als größter Innovationserfolg der Sozialbau gilt das Kemptener Modell: Bis 2019 errichtet sie 157 neue Mietwohnungen, die der Freistaat finanziell fördert, obwohl sie keiner direkten Sozialbindung unterliegen. Für durchschnittlich 7,50 € pro Quadratmeter ziehen dort Menschen der bürgerlichen Mittelschicht ein. Als Gegenleistung für die Förderung senkt man die Mieten von Wohnungen, die nicht mehr der Sozialbindung unterliegen. Die werden so auch für Geringverdiener erschwinglich. Ein Win-win-Szenario: mehr preisgünstiger Wohnraum für alle. 36 Wohnungen sind schon fertig. „Seit dieses Pilotprojekt publik wurde, melden sich bei uns viele mögliche Nachahmer“, sagt der Geschäftsführer Herbert Singer. Und er ergänzt: „Hoffentlich klappt es auch andernorts“.
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Akzeptieren