Ob Schrauben, Werkzeuge, Zeichnungsteile oder chemische Produkte: Die Ferdinand Gross GmbH & Co. KG beliefert vor allem den Maschinen- und Anlagenbau sowie die Autoindustrie mit sogenannten C-Teilen. Damit auch diese kleinsten Teile just in time an der Werkbank ankommen, hat der Mittelständler aus Leinfelden-Echterdingen das IT-Tool „Falcon“, also Falke, entwickelt. Was die Beschäftigten motiviert: Ihr Arbeitgeber finanziert ihnen jedes Jahr Gruppenevents, die sie selbst auswählen und organisieren.
C-Teile sind Kostentreiber. Sie bilden nur rund 15 % des Einkaufsvolumens, verursachen aber hohe Kosten. Ferdinand Gross nutzt daher „Falcon“, ein weltweit einzigartiges IT-Steuerungstool, um Bestell- und Buchungsvorgänge, Kontrollen und Auslieferungen effizient zu organisieren. Über dieses System lassen sich die Lagerorte aller Produkte visualisieren. Zusätzlich werden für jedes C-Teil Zeugnisse, Zeichnungen und Verbrauchsmengen angezeigt. Die Kunden des Großhändlers erhalten so umfassende Transparenz. Dies ist enorm wichtig, denn die Teile lagern meist an mehreren Orten in der Produktion oder der Logistik des Kunden. Gemeinsam wurde „Falcon“ daher perfektioniert. So ist jetzt eine Volltextsuche möglich, und dank der App-Variante können Logistiker von überall aus die vorrätigen Behälter checken. Ist das Barcodeetikett gescannt, sind die Koordinaten der Kiste und die Stammdaten aller darin befindlichen Teile sofort sichtbar.
Ideen im Stehen
Inzwischen ist es wissenschaftlich erwiesen: Im Stehen laufen Meetings effizienter ab, und die Teilnehmer bringen sich mehr ein, weil alle „auf Augenhöhe“ agieren. Das können die Geschäftsführer Thomas Erb und Gerald Hering bestätigen. Deswegen heißen die wöchentlichen Abteilungstreffen bei Ferdinand Gross „Stehungen“ – und sie finden natürlich an Stehtischen statt. Seit 2011 werden darin auch Verbesserungsvorschläge und neue Ideen generiert. „Eine erste Bewertung erfolgt zunächst durch alle Teilnehmer. Wenn die für eine Umsetzung stimmen, wird der entsprechende Abteilungsleiter hinzugezogen“, erklärt Thomas Erb das Prozedere.
Feedback binnen 14 Tagen
Geht in der anschließenden Besprechung zwischen den Abteilungsleitern und der Geschäftsführung der Daumen nach oben, wird die Idee realisiert. Wichtig: Die Entscheidung hierfür wird nach spätestens 14 Tagen in der Stehung mitgeteilt. Wenn die Teams zusammenkommen, gibt es oft eine Mini-Schulung zu aktuellen Themen. Referenten sind immer die Mitarbeiter selbst, alles zusammen dauert nicht länger als 15 Minuten. Was zum positiven Arbeitsklima bei dem Großhändler beiträgt, sind auch die Team-Challenge-Angebote: Hier sponsert die Firma bis zu acht Veranstaltungen pro Jahr – ob Segway-Tour, Brauereibesichtigung, Kletterkurs oder Skifahren.