Vom klassischen Lohnfertiger zum hocheffizienten Systemlieferanten: Seit 2010 weht in der BAM Maschinenbau GmbH ein frischer Wind. Die Neujustierung geht auf das Konto von Marco Bauer, der das Unternehmen 2010 übernommen hat und seitdem konsequent zu neuen Ufern führt. Die reformierte Innovationsstrategie des Informatikers Bauer trägt schon Früchte: Der Anteil der Lohnfertigung ist bei einem steigenden Gesamtumsatz auf 70 % zurückgegangen – und mit dem Sondermaschinenbau und einem Onlineshop erzielt der neue Inhaber beachtliche Innovationserfolge.
„Mir war es wichtig, von der reinen Lohnfertigung wegzukommen, denn die Produktion einfacher, billig zu verkaufender Bauteile hat in meinen Augen keine Zukunft“, sagt der Geschäftsführer. Das musste schon sein Vorgänger erfahren, der im Zuge der 2008 ausgelösten Finanzkrise schmerzhafte Einbußen zu verkraften hatte. Auch deshalb richtet Bauer den Blick nach vorn und produziert jetzt unter anderen Sondermaschinen, die vorwiegend in der Zuführtechnik und in der Automatisierung angewendet werden.
Automatisch kommissionieren
Ein Leuchtturmprojekt des neuen Geschäftsmodells ist ein vollautomatisches Kommissionierungssystem, das die BAM Maschinenfabrik zusammen mit einem Schlüsselkunden entwickelt und das nach der erfolgreichen Implementierung weiteren Anwendern zur Verfügung stehen soll. Das Ziel dieses Projekts ist es, dass Kunden von extern Bestellungen direkt in das BAM System eingeben können. Die werden dann bei Fälligkeit über Nacht und ohne menschliches Zutun zusammengestellt – inklusive Lieferschein, Versandpapieren und Rechnung.
Onlineshop als Umsatzbringer
In der Top 100-Kategorie „Innovationserfolg“ überzeugt dieser Mittelständler mit seinem 2012 eröffneten Onlineshop für millimetergenaue Materialzuschnitte in individuellen Längen. „Im stationären Handel gibt es nur genormte Größen von drei und sechs Metern, was für viele Kunden ein großes Problem ist“, erklärt Marco Bauer. Darüber hinaus bietet der virtuelle Laden seit 2014 als weltweit einziger die Möglichkeit, komplette Bauteile dreidimensional zu zeichnen und zu beziehen. Der Onlineshop, in dem auch zahlreiche Hochschulen einkaufen, hat sich somit zu einem veritablen Umsatzbringer entwickelt – aber auch zu einer Marketingplattform: „Wenn die Kunden feststellen, dass dahinter ein kompetenter Hersteller steht, folgen oft weitere Aufträge für größere Projekte“, sagt der Geschäftsführer. Der 2010 aufgekommene frische Wind weht also klar in eine Richtung – in Richtung Zukunft.