Unternehmerisches Denken und Handeln sind Schlüsselqualifikationen des 21. Jahrhunderts. Wer über sie verfügt, wird mehr bewegen, schneller aufsteigen und erfolgreicher sein – ob als Unternehmer oder Arbeitnehmer. Ein Selbsttest zeigt, wie sehr Sie dem Idealprofil eines Entrepreneurs entsprechen.
Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und beantworten Sie die folgenden zehn Fragen ehrlich und realistisch. Ordnen Sie sich Ihren Antworten entsprechend auf einer Skala von 0 bis 10 ein. Die "0" bedeutet, dass die genannten Eigenschaften auf Sie überhaupt nicht zutreffen. Mit der "10" bringen Sie dagegen zum Ausdruck, dass diese Eigenschaften bei Ihnen sehr stark ausgeprägt sind. Wenn Sie ein unabhängiges Bild haben wollen, dann bitten Sie zwei oder drei Freunde oder Arbeitskollegen, die Einschätzung für Sie zu vorzunehmen.
Nun zählen Sie bitte die Punkte der Fragen 1 bis 5 zusammen und verfahren entsprechend mit den Fragen 6-10.
Schon Joseph Schumpeter beschrieb den Entrepreneur anhand zweier grundlegender Eigenschaften: „Sein Wesen liegt im Erkennen und Durchsetzen neuer Möglichkeiten.“ Die erste Eigenschaft besteht darin, dass man Chancen erkennt, dass man innovative Ideen, Konzepte und Lösungen generieren kann. Hierfür sind Eigenschaften wie Kreativität, Neugierde, Offenheit, Problemlösungsfähigkeiten und Vernetztheit essenziell. Wer ein Visionär ist, wer über den Tellerrand schauen kann, der schafft damit das Potenzial für den ganz großen Innovationssprung.
Die zweite Eigenschaft besteht darin, dass man dieses Potenzial auch einlöst – also den Willen und die Fähigkeit hat, aus der innovativen Idee ein konkretes Produkt, einen Prozess oder ein neues Geschäftsmodell zu machen. Hierfür sind andere Fähigkeiten notwendig: die des Durchsetzers. Also eine hohe Leistungsmotivation, Führungsstärke, Beharrlichkeit, die Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren und eine hohe Flexibilität im Erkunden des besten Weges.
Das Zitat von Victor Hugo, wonach nichts so mächtig ist, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist, ist zwar elegant und geistreich, aber leider völlig falsch. Die schönsten und visionärsten Ideen sind nutzlos und scheitern am unvermeidlichen Widerstand des Status Quo, wenn sich ihnen nicht ein Umsetzer annimmt. Ein Entrepreneur vereint idealerweise beide Eigenschaften. Er ist Visionär und Durchsetzer in einer Person.
Tragen Sie nun Ihre Punkte aus den beiden Frageblöcken in die nebenstehende Matrix ein. Sie können daraus ablesen, zu welchem Typus sie neigen – eher zum Visionär, zum Durchsetzer, oder ob Sie zur raren Spezies der Entrepreneure zählen, die über beide Fähigkeiten gleichermaßen verfügen.
Ihre Position in der Matrix erlaubt es Ihnen auch, die strategischen Handlungsfelder in Richtung einer Entwicklung zum „kompletten“ Entrepreneur zu ermitteln. Wer diesen Weg nicht beschreiten möchte, sollte sich einen entsprechenden Partner suchen. Auch ein Gespann aus einem Visionär und einem Durchsetzer können sehr erfolgreich sein – sofern sie eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Quellenhinweis
Der Beitrag erschien ursprünglich in der März-Ausgabe des Newsletters „Entrepreneurship & Innovation Insights“ der Executive Academy der WU Wien und wurde für diesen Blog leicht überarbeitet.
Prof. Dr. Nikolaus Franke ist Leiter des Instituts für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien, des WU Gründungszentrums und der User Innovation Research Initiative an der WU Wien sowie Akademischer Leiter des „Professional MBA Entrepreneurship & Innovation“, der gemeinsam mit der TU Wien und der WU Executive Academy angeboten wird. Ferner war Franke Gastforscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und fungiert als wissenschaftlicher Leiter des Innovationswettbewerbs TOP 100.
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